«Je ne veux pas gagner ma vie, je l’ai.» Boris Vian, L'écume des jours

5/01/2012

Hyères 2012 Day 1

Und schon liegt der Süden wieder hinter mir. Der Übergang von Festivalstimmung, Meerblick, Rosé und frischen Oliven zu Metro, Schreibtisch und "Pariser Zeitplanung" fällt etwas schwer, aber der Schreibtisch ist vielleicht genau das Richtige gegen die Post-Hyères-Depression. Immerhin konnten wir die Sonne mitbringen und wie in jedem Jahr viele neue und schöne Kontakte, mit denen man in Paris in Riviera-Nostalgie schwelgen kann, bis zum nächsten Rendez-Vous.
Der Reihe nach begann das Mode-Festival (von der Fotografie habe ich wie in jedem Jahr wieder weniger mitbekommen) am Freitag morgen für die 10 jungen Designer mit der Präsentation von der Jury, unter weisem Blick Yohji Yamamotos. (leider habe ich es nicht zu allen Präsentationen geschafft, das kommt davon, wenn man en mode vacances nach Hyères fährt, da zieht das Sonnenfrühstück schon mal in die Länge).
Maxime Rappaz - Finally I opted for the square. An sich eine schöne, geradlinige (in wortwörtlichem Sinne) Kollektion, die aber wie auch einige andere, nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Seine Show wurde als einzige nicht von techno- oder Poptönen begleitet, sondern von klassischer Musik, deren Klavierspiel sich wie der rote Faden auf den Kleidern durch die Kubenkollektion zog. Es mangelte zum Schluss jedoch an Verarbeitung im Rücken und auch von der Seite wirkten die Kleider, die vor dem Bauch ein Viereck trugen, etwas zusammengebastelt.
Die Präsentation der Gewinnerin des Première Vision-Preises (Première Vision ist der markführende Stoffhersteller, der wie in jedem Jahr den 10 Designern die Herstellung ihrer Kollektion ermöglicht) Ragne Kikas - Dress Code Defensive. Immer mit dabei und um das Wohl aller bemüht, der Festival-Leiter (und Begründer) Jean-Pierre Blanc.
Wohingegen die Models normalerweise der Reihe nach das Zelt betreten, haben die Gewinnerinnen  (Siiri Raasakka, Tiia Siren und Elina Laitinen) des großen Jury-Preises (mit 15.000 € dotiert) dieses in eine Zirkusarena umgewandelt und traten im Pulk mit ihrer Boys-Band vor die Jury. Sie hatten sichtlich Spaß an ihrer Arbeit, sicherlich auch ein Punkt, der die Jury überzeugt hat.
Die Kollektion von Steven Tai wurde vielerohrens als Favorit gehandelt, aber ich freue mich genauso für das finnische Trio, das vielleicht noch etwas mehr Unterstützung im nächsten Jahr nötig hat. Wie bereits erwähnt war Tais-Kollektion sowohl technisch, als auch kreativ umwerfend. wie blica bereits festellte, ruft Tai als Konkurrenz zur dunklen Hipster-Hornbrille, die Mode des etwas nerdigeren Metallgestellsaus. Der ebenfalls mit 15.000€ dotierte von Chloé ausgeschriebene Preis, den Tai für seine Variante des Chloé-Looks erhielt, war also die genau richtig. Auf den Bildern ist auch das Schreibtfeder-Model zu sehen.
Immer mit dabei die Koordinatorin der 10 Designer Laure Grandon und die Zeichnerin Lila Loupias, die im letzten Jahr die Entwürfe der Finalisten studierte und auf Papie festhielt.
Kim Choong-Wilkins und seine DYSTOPIA Kollektion war ein Inspirationsmix aus Blade-Runner und Ritterrüstung, wobei er sein auf dem Rücken tragbares Swinger-Club Gestell nicht der Jury präsentierte...
Ab dem ersten Tag waren auch die festivalbegleitenden Ausstellungen für das Publikum eröffnet  und auch wenn der Blick Yohji Yamamotos Arbeit kleiner ausfiel, als Raf Simmons Präsentation im letzten Sommer, gefiel sie mir doch viel besser und passte zu seinem Charakter. Wer mochte, konnte auch einfach nur einige Zeit in den alten Ledersesseln im Schwimmbad sitzen den Ort genießen.
Die Präsentation der Arbeiten des Fotografe-Paares Inez Van Laamsweerde und Vunoodh Matadin war zwar technisch im ehamligen Scouch der Noailles gut gemacht (mit einem Film auf der einen Wand und einer Projektion von Fotos auf der anderen, wenn man auch nie genau wusste, wohin man blicken sollte), hat mich aber trotzdem nicht wirklich überzeugt. Vielleicht aber auch, wenn ich mich noch nie richtig für ihre fotografische Vision begeistern konnte.
Am Abend dann die Show - hier mit Frontrow-Blick auf einen Teil des Villa Noaille-Teams, das erstens mit Herzblut beid er Arbeit ist und zweitens den Mücken in kurzer Hose trotzt. Ich wurde mal wieder nicht verschont.
En francais, ici par Ambre Fuentes en direct de la Riviera ou ici sur le blog partenaire officiel de FilepMotwary.

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